Vize-Europameister, Viermaliger Bundessieger und 14facher Landessieger Rheinland-Pfalz

Der Werdegang

Der Anfang... 

Der Jäger, die Jagd und das Jagdhorn haben schon seit Urzeiten die Fantasie der Menschen beschäftigt und zahlreiche Gedichte, Balladen und Volkslieder ranken sich um dieses Thema. Im Sinne dieser Tradition begannen im Jahre 1979 auf Initiative von Hornmeister Jürgen Rehard 10 jagdmusikalisch interessierte Alsdorfer Jungs mit 3 Clewing´schen Taschenhörnern und 7 Fürst-Pless-Hörnern in der Stimmung 'B' zu proben. Diese Hörner sind auch heute noch üblich zur Verständigung bei der Jagd und in dieser Form seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Gebrauch.

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten gelang es den Alsdorfern nach intensiver Probenarbeit relativ rasch die allgemeinen deutschen Jagdsignale vorzutragen. Nach der zusätzlichen Anschaffung von 2 Parforcehörnern in 'B' konnten nun auch die bekannten Jägermärsche und Jagdstücke in Angriff genommen werden. Damit spielten sich die Alsdorfer Jagdhornbläser dann auch sehr schnell in die Herzen der Zuhörer und waren bereits nach kurzer Zeit eine gerngesehene und -gehörte Bläsergruppe in der Umgebung. Bereits im Jahre 1981 konnte die Gruppe sogar erfolgreich an einigen Bläsertreffen teilnehmen.

Leider ist der Tonumfang dieser in 'B' gestimmten Instrumente mit 6 Naturtönen begrenzt und dementsprechend sind die musikalischen Möglichkeiten sehr eingeschränkt. Gemäß dem Motto 'Stillstand ist Rückschritt' wurde deshalb schon früh an der musikalischen Weiterentwicklung gearbeitet.


Der Umstieg auf das Parforcehorn in 'Es'... 

Da Hornmeister Jürgen Rehard bereits einige Jahre bei der Es-Horngruppe Hachenburg aktiv war, lag es nahe, dass auch die Alsdorfer das große Parforcehorn in 'Es' anschafften und sich beide Gruppen zusammenschlossen. Bedauerlicherweise erinnert heute nur noch der Name 'Alsdorf-Hachenburg' an die damalige Fusion, da alle Bläser aus dem Hachenburger Raum inzwischen aus Altersgründen ausgeschieden sind. Mittlerweile reicht das Repertoire der Gruppe von den klassischen Signalen mit Fürst-Pless-Hörnern in 'B' über umfangreiche Ventilhornstücke bis hin zu den konzertanten Werken für Parforcehörner in 'Es' die auch auf der nun bereits zweiten CD (siehe Repertoire) anzuhören ist. Dieses große Horn in 'Es' wurde, mit einem Windungsdurchmesser von nahezu 50 cm, vom ausgehenden Mittelalter bis zur Abschaffung der Parforcejagd Mitte des 19. Jahrhunderts von den Jägern zu Pferde eingesetzt. Heute wird es nur noch zu feierlichen Anlässen wie den traditionellen Hubertusmessen und jagdmusikalischen Konzerten verwendet. Mit einer Länge von weit über 4 Metern und einem Tonumfang von 20 Tönen ist es auch ohne Ventile konzertant einsetzbar, verlangt aber vom Bläser äußerste Konzentration und ständige Übung, da die Töne sehr dicht zusammen liegen. Die größte Blütezeit erlebte dieses Musikinstrument zur Zeit Ludwig des XV. von Frankreich, dessen Hofjagdmeister, Marquis de Dampierre, auch einer der ersten Virtuosen auf dem Parforcehorn war (siehe hierzu auch Geschichte des Jagdhorns).


Die Nachwuchsarbeit... 

Im Zeitalter von Computerspielen und MP3-Musik steht es mit der Begeisterung der Jugend für traditionelle Aktivitäten ja bekanntlich eher schlecht. Umso erstaunlicher ist es, dass in Alsdorf immer wieder das Interesse der Jugend für diese traditionelle Musik geweckt werden kann. So wurden seit der Gründung immer wieder junge Nachwuchsbläser ausgebildet die sich sehr schnell in die Gruppe integrierten.

Derzeit sind wieder drei neue Mitglieder der Gruppe in Ausbildung (siehe auch unter Nachwuchs). 

Die intensive Jugend- und Nachwuchsarbeit unseres Hornmeisters Jürgen Rehard und die Begeisterung der Jugendlichen für das Jagdhornblasen stellen sicher, dass in der Jaghornbläsergruppe Alsdorf-Hachenburg immer wieder neue Talente heranreifen. Sie machen uns zuversichtlich dass wir auch weiterhin viele Erfolge haben werden.

Neben dem Ersatz von ausgeschiedenen Bläsern wird ganz nebenbei auch der Geist der Bläsergruppe ewig jung gehalten. Das zeigt auch die für diese traditionelle Art der Musik sehr ausgewogene Altersverteilung. 

Rekrutieren sich die meisten Jagdhornbläsergruppen ihre Bläser aus der Schar der Jäger, so ist es in Alsdorf nahezu ausnahmslos umgekehrt. Viele der einmal als Bläser gestarteten Mitglieder der Gruppe haben mittlerweile den Jagdschein erworben und sich für die Jagd interessiert. Auch dies ist eine Art der Nachwuchsförderung. 


Der Bekanntheitsgrad... 

Die Jagdhornbläsergruppe Alsdorf-Hachenburg ist inzwischen durch viele ihrer Auftritte weit über die Grenzen des Westerwaldes und Rheinland-Pfalz hinaus bekannt. Dabei beschränkt sich die Bekanntheit und die Beliebtheit keineswegs nur auf den Kreis der Jagdhornbläser, denen die Gruppe aus Alsdorf-Hachenburg spätestens nach den zahlreichen Gewinnen der rheinland-pfälzischen Landesmeisterschaft in der Königsklasse 'Es' in Rheinland-Pfalz und den wiederholten Gewinn der Bundesmeisterschaft in den Jahren 2012, 2015 und 2017 ein Begriff ist (siehe auch Erfolge).

Die Pflege des jagdlichen Brauchtums findet aber auch bei Nicht-Jägern Beachtung und erfreut sich bester Beliebtheit. Dazu tragen nicht zuletzt viele öffentliche Auftritte (siehe auch Termine) bei, die gerne von Freunden der jagdlichen Musik besucht werden. Von eigenen Konzerten über Vorträge im Rahmen von Volksfesten und Auftritten bei öffentlichen Veranstaltungen wie z.B. dem Rheinland-Pfalz-Tag bis hin zur Gestaltung der historischen Hubertusmesse ist nahezu für jeden Geschmack etwas dabei. Eine CD/MC, die gemeinsam mit dem Jägerchor Hinterland aufgenommen wurde und inzwischen leider vergriffen ist, hat dabei auch zum Bekanntheitsgrad beigetragen. Da war es naheliegend, dass eine zweite CD, diesmal nur mit Stücken der Jagdhornbläsergruppe Alsdorf-Hachenburg aufgenommen wurde. In diese CD kann auch gerne hineingehört werden (siehe Repertoire). Zu beziehen ist die CD mit dem Titel 'Wir lieben ES' über den Hornmeister Dr. Uwe Weller (siehe Kontakte) oder bei jedem anderen Mitglied der Gruppe.

Auch im Rahmen von Ausflügen hat die Jagdhornbläsergruppe Alsdorf-Hachenburg immer wieder die heimische Region in anderen Gegenden repräsentiert. So reichen die Auftritte der Bläsergruppe von Rottach-Egern am Tegernsee bis nach Undeloh in der Lüneburger Heide, von Luxemburg bis in den Thüringer Wald und nach Weimar. Und dies sind sicher nicht die letzten Auftritte gewesen die die Bläsergruppe gemacht hat.


Die Fangemeinde…

Ganz besonders stolz sind wir auf unsere Fans und Unterstützer auf die wir bei jeder Gelegenheit zählen können. Neben finanzieller Unterstützung im Rahmen von einmaligen Spenden und regelmäßigen Zuwendungen, können wir auch bei Veranstaltungen im auf tatkräftige Unterstützung zählen. Das hält uns in vielen Bereichen den Rücken frei und so können wir uns immer auf unsere musikalischen Auftritte konzentrieren. Insbesondere bei Landes- und Bundesmeisterschaften und nicht zuletzt bei der Europameisterschaft war dies ein nicht zu unterschätzender Vorteil. So reichte es manchmal noch nicht einmal aus mit nur einem Bus anzureisen, was uns, wo auch immer, das Gefühl von einem Heimvorteil gab und uns nicht selten zum Erfolg getragen hat.
Wollen auch Sie zu den Fans oder Unterstützern der Jagdhornbläsergruppe Alsdorf-Hachenburg gehören, so finden Sie unter Kontakte ein entsprechendes Formular bzw. Ansprechpartner.

Jubiläen und Erfolge

Feste feiern…

Im Vergleich zu anderen alteingesessenen Vereinen in Alsdorf ist die Jagdhornbläsergruppe Alsdorf-Hachenburg trotz ihrer mittlerweile 40jährigen Geschichte ein sehr junger Verein. Dennoch hat man bereits das 10jährige Bestehen der Gruppe im August 1989 zum Anlass genommen den Geburtstag in Verbindung mit einem großen Bläsertreffen zu feiern. 26 Bläsergruppen mit ca. 300 Bläsern lieferten einen gebührenden Rahmen für dieses erste Jubiläum welches bereits am Vortag mit einem Konzert unter dem Motto 'Jagdmusik aus drei Jahrhunderten' begonnen hatte. Aufgrund des allgemeinen Publikumswunsches musste dieses Konzert bereits ein Jahr später in Hachenburg-Gehlert wiederholt werden.

Der 15. Geburtstag der Gruppe im Jahr 1994 wurde dann mit einem großen Festkonzert unter dem Motto 'Variationen historischer Jagdmusik' vor begeistertem Publikum in der vollbesetzten Mehrzweckhalle in Alsdorf gefeiert.

Im Jahr 1999 wurde dann das 20jährige Bestehen der Gruppe in einem größerem Rahmen gefeiert. Bei dem Festprogramm, welches mit einer Hubertusmesse eingeleitet wurde und in einem Festkonzert unter Mitwirkung der befreundeten Vereine Jägerchor Hinterland, Parforcehornbläsercorps Siegerland sowie den Bläsergruppen Hinterland und Hickengrund seinen Höhepunkt fand, konnten wieder viele Freunde der Jagdmusik begeistert werden.

Als wäre es nur ein Wimpernschlag gewesen, war ein Vierteljahrhundert vorbei und die Festlichkeiten zu 25 Jahre Jagdhornbläsergruppe Alsdorf-Hachenburg standen für das Jahr 2004 an. Beim großen Festkonzert unter dem Motto „Faszinierende Jagdmusik, alt und neu“, wurde ein musikalischer Bogen gespannt vom klassischen Jagdsignal bis hin zum konzertanten Werk für Parforcehörner. Damit die Zuhörer nicht nur „Blech“ zu hören bekamen, lockerte der Jägerchor Hinterland mit gesanglichen „Ohrwürmern“ das Konzert auf. Man muss nicht übertreiben um dieses runde Programm als mehr als angemessenen Rahmen für die 25 Jahre mit dem Jagdhorn zu bezeichnen. 

Einen neuen Ansatz wählte die Jagdhornbläsergruppe Alsdorf-Hachenburg dann um 2009 den 30. Geburtstag der Bläsergruppe mit zwei Veranstaltungen gefeiert wurde: Einem Festkommers im September und einer Hubertusmesse im November.

Eine Nummer kleiner beging die Jagdhornbläsergruppe 2014 dann ihren 35. Geburtstag im Rahmen des alljährlichen Familienfestes mit Angehörigen, befreundeten Bläsergruppen und vielen weiteren Interessierten, auf der Alsdorfer Grillhütte.

So mancher der Gründungsmitglieder wird sich 2019 die Augen gerieben haben denn aus Teenagern sind gestandene Männer und Familienväter und aus den regelmäßig im Kindesalter zur Gruppe gestoßenen Nachwuchs Erwachsene geworden, die trotz all der Herausforderungen in Beruf und Alltag immer treu zur Bläsergruppe gestanden haben und viel viel Freizeit geopfert haben.

Da lag es nur nahe, beim Fest zum 40jährigen Bestehen der Gruppe, die Gruppe selbst in den Mittelpunkt zu stellen und so wurde das Fest mit einer musikalischen Matinee eröffnet und von vielen befreundeten Vereinen umrahmt. Nicht zu vergessen sind auch hier die zahlreichen Fans und Unterstützer, die auch dieses mal wieder sichergestellt haben, dass es ein gelungenes Fest war.



Erfolge  feiern…

Schon im Jahr 1992 war die erste Feuertaufe für die Bläsergruppe gekommen, als der Landeswettbewerb im Jagdhornblasen auf heimischem Boden im Schlosspark Hachenburg ausgetragen wurde. Da gab es kein zurück mehr und die Bläser aus Alsdorf-Hachenburg mussten sich dem Wettbewerb mit den Platzhirschen im Bereich des Jagdhornblasens stellen. Umso größer war die Begeisterung als man am Ende mit einem winzigen Punkt Vorsprung erstmals Landessieger in der Königsklasse 'Es' wurde (siehe auch Erfolge).

Die nächste Landesmeisterschaft fand dann im Jahr 1994, dem Jahr des 15jährigen Bestehens der Gruppe, in Trier statt. Hier musste zum ersten mal der Titel verteidigt werden, was auch Dank der zahlreich mitgereisten Fans gelang.

Auch in den Jahren 1996 in Speyer, 1998 in Kastellaun, 2000 in Kaiserslautern und 2002 in Prüm in der Eifel konnte der Titel 'Landesmeister in Es' erfolgreich verteidigt werden. Vor allem wegen der Nachwuchsarbeit und der bevorstehenden Integration der Nachwuchsbläser in die Gruppe wurde dann entschieden, beim folgenden Landeswettbewerb auf der Loreley nicht anzutreten.


Nach der kurzen Pause folgte dann 2005 die doppelte Herausforderung: Neben der Landesmeisterschaft auf dem Trifels im Juli, welche wiederum gewonnen wurde, folgte im August die Teilnahme an den erstmals ausgetragenen Bundesmeisterschaften für Jaghörner in 'Es' im Bayrischen Regensburg. Achtbar kann man den erreichten 6. Platz bezeichnen wenn man bedenkt dass immerhin mehr als 40 Gruppen am Start waren. Manche mögen heute noch als Begründung für die Platzierung anführen dass beim gemütlichen Beisammensein der aus ganz Deutschland angereisten Bläsergruppen am Abend zuvor das Bier ausgegangen sei - und das ausgerechnet im bierseligen Bayern. 


In Manderscheid / Eifel im Juni 2007 dann schon fast ein gewohntes Bild: Sieger des Landeswettbewerbs in der Königsklasse 'Es' ist die Jagdhornbläsergruppe aus Alsdorf Hachenburg. Da der zweite Bundeswettbewerb erst für das darauf folgende Jahr 2008 in Koblenz angesetzt wurde, konnte ein ganzes Jahr in die Vorbereitung für diesen Wettbewerb in eher heimischen Gefilden investiert werden. Und die Arbeit sollte sich lohnen. Bei einem hervorragendem Ergebnis von 579 von 585 möglichen Punkten konnte sich die Gruppe mit nur zwei Punkten Unterschied zum Sieger über ihren zweiten Platz freuen. Allerdings hatten die Organisatoren das gemütliche Beisammensein am Abend zuvor auch in weiser Voraussicht in eine große, ortsansässige Brauerei verlegt.


Im Jahr 2009, dem dreißigjährigen Bestehen, belohnte sich die Bläsergruppe zum Auftakt der Feierlichkeiten mit den erneuten Gewinn der Landesmeisterschaft in Bad Münster am Stein - Ebernburg. Auch dieser Erfolg war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum dritten Bundeswettbewerb der im Jahr 2010 im schönen Weimarhallenpark in Weimar auf dem Programm bei dem wieder ein guter dritter Platz erreicht werden konnte.


2011 in Koblenz dann ein weiterer Titel bei den Landesmeisterschaften in Rheinland-Pfalz, diesmal mit schon fast unglaublichen 583 von 585 Punkten. Wo würde man mit dieser Punktzahl wohl innerhalb der bundesweiten Konkurrenz liegen. Das galt es schon im folgenden Jahr 2012 im münsterländischen Harsewinkel unter Beweis zu stellen. Hier wurde der zunächst absolute Höhepunkt der Jagdhornbläsergruppe mit dem ersten Gewinn der Bundesmeisterschaft erreicht. Wie man sich unschwer vorstellen kann, war die Freude natürlich riesengroß und dieser große Erfolg wurde natürlich gebührend von allen aktiven Bläsern, den mitgereisten Fans und weiteren Freunden der Bläsergruppe gefeiert, die sich bei der Ankunft der Bläsergruppe in Alsdorf spontan vor dem Haus Hellertal versammelt hatten. Nach dem abermaligen Gewinn der Landesmeisterschaft 2013 in Neuwied war dann zunächst eine Verschnaufpause von zwei Jahren angesagt, die sich durch die Veränderung des Wettkampfkalenders ergab.


Am 31. Mai 2015 ging es zunächst zur Landesmeisterschaft, die im Rahmen der Landesgartenschau in Landau ausgetragen wurde. Hier konnten die Bläser der Jagdhornbläsergruppe Alsdorf-Hachenburg erneut den Sieger der Landes- und Gesamtwertung der Klasse 'ES' stellen, und das mit der maximal zu erreichenden Punktzahl von 585 Punkten. An eine große Feier war nicht zu denken denn wie im Fußball galt auch hier: nach der Meisterschaft ist vor der Meisterschaft. Denn gleich zwei Wochen später, am 13. Juni 2015 ging es schon wieder mit nahezu gleicher Besetzung zum Bundesentscheid, der im Garten des Jagdschloss Kranichstein bei Darmstadt ausgetragen wurde. Am Ende hatte sich dann alle Mühe gelohnt und, was keiner zuvor gewagt hätte zu sagen, war tatsächlich eingetreten. Der Titel des Bundessiegers wurde verteidigt und das mit einem phantastischen Ergebnis von 853 von 855 Punkten. Nach all den Strapazen, vielen Übungseinheiten und Entbehrungen wurde bei der anschließenden Siegfeier so vielen erst einmal klar, dass die Jagdhornbläsergruppe Alsdorf-Hachenburg in diesem Jahr sogar den FC Bayern abgehängt hat und das Double an die Heller holte.


Nach 2 Jahren Pause war es dann an der Zeit, die Erfolgsgeschichte der Jagdhornbläsergruppe Alsdorf-Hachenburg weiter zu schreiben, denn in 2017 wurden wieder beide Wettbewerbe ausgetragen. Wie bereits zu Beginn der Erfolgsserie, konnte der Titel des Landesmeisters wieder auf heimischem Boden, in den der wunderschönen Klosteranlage der Abtei Marienstatt errungen werden. Kurze Zeit später erfolgte die Krönung durch den nunmehr dritten Sieg in Folge bei einem Bundeswettbewerb, der wieder im Garten des Jagdschloss Kranichstein bei Darmstadt ausgetragen wurde.

Seit 2017 widmet sich die Bläsergruppe nun wieder verstärkt der Nachwuchsgewinnung und hat daher auf eine Teilnahme an den 2019 stattfindenden Wettbewerben verzichtet. Hoffen wir, dass wir schon bald wieder, verstärkt durch junge Bläser, an Meisterschaften teilnehmen können.


Nach einer hauptsächlich durch die Corona-Pandemie verordneten Zwangspause, wurden in 2023 wieder die Wettbewerbe auf Landes und Bundesebene in Angriff genommen. Nach intensiven Proben konnte am 21. Mai in Bad Bertrich in der Eifel der Titel des Landesmeisters Rheinland-Pfalz zum nunmehr vierzehntenmal gewonnen werden. Kurz danach ging es am 03. Juni bereits nach Eichenzell bei Fulda, um sich auf Bundesebene mit den besten Jagdhornbläsern Deutschlands zu messen. Mit dem vierten Sieg bei einer Bundesmeisterschaft waren gleichzeitig auch die Weichen für die Teilnahme an der Europameisterschaft gestellt.

So ging es dann Anfang Oktober, wieder in Begleitung einer großen Fangemeinde nach Suhl in Thüringen wo 8 Es-Horn-Gruppen aus unterschiedlichen europäischen Ländern um beste Platzierungen kämpften. Nach der Qualifikationsrunde war die Freude groß, dass wir im Finale waren und konnten am Ende als Vize-Europameister wieder nach Hause zurückkehren.

Geschichte des Jagdhorns

Die Geburtsstunde... 

Lange bevor die Menschen begannen, die Jahre zu zählen, muß der erste Hornton zur Welt gekommen sein. Dies geschah vermutlich in noch grauer Vorzeit im Orient. Sicher fiel damals einem unserer Vorväter eine Art Rohr -wie es die Natur bereithielt- in die Hände.

Es war vielleicht ein Schneckengehäuse, der Röhrenknochen eines erlegten Tiers, der hohle Stengel einer Pflanze oder ein ausgehöhltes, an der Spitze abgebrochenes Horn eines Büffels. Dieser Mensch mag das Rohr an die Lippen gesetzt haben, um daraus das verbliebene Wasser, Reste von Sand oder Mark heraus zu pusten. Und siehe (besser: höre) da... 

Die ältesten als Blasinstrumente verwendeten Schneckenhörner dürften assyrischen Ursprungs sein oder der Induskultur entstammen. Man vermutet ihren wahrscheinlich kultischen Gebrauch um 2000 - 1500 vor Christus. Das altjüdische Schofar ist beispielsweise bereits aus der Bibel bekannt. Es ist ein mundstückloses Widderhorn, das auch heute noch im jüdischen Ritus am Neumondstag geblasen wird. Im 7. Jhd. vor Christus brachten vermutlich die Ertrusker ihre Hörner ins Abendland. Diese wurden aus Terrakotta gefertigt und besaßen eine zum Halbkreis gebogene Form, die sich noch bei zahlreichen (jedoch metallenen) Jagdhörnern des 17. und 18. Jhd. in Frankreich und Deutschland wiederfindet.

Als sich bei den Römern das Militär-Signalwesen entwickelte, kam das von den Etruskern übernommene CORNU zum Einsatz. Sehr schnell hatten die Römer verstanden, es samt seiner typischen Griffstange aus Metall zu fertigen. Am imposantesten war das mächtige BUCCINA: Dies war ein Horn von über drei Meter Länge, zum Kreis gebogen und ursprünglich das Signalhorn der Seefahrer und Hirten.


Das Horn zur Übermittlung von Botschaften... 

In den Städten dienten Hörner den Turm- und Nachtwächtern zum Abblasen der Stunden und um Gefahren wie z. B. Brände zu signalisieren. Auf dem Land riefen die Gemeindehirten mit Hörnern frühmorgens das Vieh aus den Ställen herbei, um es auf die Weideplätze zu treiben. Bäcker gaben v.a. in den Niederlanden mit ihren Bäckerhörnern Signale, um ihren Kunden anzuzeigen, daß Backwaren ofenfrisch zu haben waren oder daß der Ofen angeheizt war, damit Frauen den daheim zubereiteten Teig zum Backen bringen konnten. Durch Hörnerblasen gaben v.a. in Schwaben Metzgergesellen bekannt, daß sie mit ihren flinken Fleischerwagen bereit waren, auf ihrer Fahrt von Ort zu Ort Briefe mitzunehmen. Dies war die beliebt gewordene Metzgerpost - die Vorfahren der späteren Postillione.

Einige hölzerne Horninstrumente waren damaligen Metallhörnern schon weit überlegen. In Mitteleuropa muß eine Bastlernatur unter den Hirten auf den Gedanken gekommen sein, ein Rohr aus einem gewachsenen Bäumchen zu machen, um es zum Blasen zu verwenden. Schon 1555 erwähnte der Zürcher Gelehrte Gesner das Alphorn. Sowohl Hirten- als auch Alphorn wurden meist aus Tannen hergestellt, die der Länge nach halbiert und ausgehöhlt wurden. Anschließend fügte man sie wieder zusammen und verleimte sie gründlich. Das Mundstück wurde oft aus Buchsbaum gedreht oder geschnitzt.


Jagdhörner... 

In der Literatur wird schon sehr früh von Jagdhörnern erzählt. Ein Beispiel ist der "Roman d' Alixandre" aus dem 12. Jahrhundert. Im "Trésor de Vénerie" des Hardouin de Fontaines-Guérin wird von 14 unterschiedlichen Signalen berichtet. Marin Mersenne (1588-1648), ein gelehrter Pariser Paulaner-Pater, schilderte die Möglichkeit, wohlklingende Dreiklangsakkorde anzugeben, vorausgesetzt, daß man dazu Hörner in den Stimmungsverhältnissen zueinander passend einzurichten vermag. Die Vorbedingungen, ein primitives Signalinstrument zu einem auch 'musikalisch' verwendbaren Jagdmusikinstrument zu machen, waren damit geschaffen. 

Schließlich kamen ganz neue, weit gewundene Jagdhörner in Mode: die schnell berühmt gewordenen Parforcehörner. Die einfache Harmonik vieler Fanfarensätze wurde durch die zwangsläufige Terzen-, Quint- und Sexten-Stimmführung des zweiten Horns festgelegt. Dennoch wußten die Bläser, wie z.B. der Marquis de Dampierre und die Hofkomponisten von Ludwig XIV. die musikalischen Möglichkeiten einfallsreich zu nutzen. 1828, 100 Jahre später, komponierte der gefeierte Opernmeister Gioacchino Rossini "Le rendez-vous de chasse" für vier Solo-Parforcehörner in D und Orchester.


Vom Jagdhorn zum Waldhorn... 

Um die Jahrhundertwende 1700, tauchten in einigen Partituren schon Waldhörner auf. Dadurch begann man neben den unhandlich großen Parforcehörnern auch kleinere Typen zu bauen. Aus dem Jagdhorn wurde das Waldhorn. Der warme und volle Ton ließ die Möglichkeiten bereits ahnen, die in der Zukunft noch umgesetzt werden sollten. In den achtziger Jahren des 18. Jhd.s gab es wohl in ganz Europa nur noch selten ein Orchester von Ruf, das nicht mindestens zwei Hornisten verpflichtet hatte. Auf Hörnern galt es nun nicht mehr, extrem hohe oder virtuose Solopassagen fanfarenhaft herauszuschmettern, sondern vielmehr, sich mit schönen, runden und weichen Tönen der Orchesterharmonie anzupassen.

Der Wunsch, dem Waldhorn einen vollkommen chromatischen Tonvorrat zu verleihen, führte zu den unterschiedlichsten bautechnischen Ideen, doch keines der Systeme bewährte sich. Sie wurden schließlich durch Erfindung der Ventile überholt. Am 12.04.1818 hat das Königliche Preußische Patentamt Heinrich Stölzel und Friedrich Blühmel ihre Erfindung bestätigt. Über Nacht hatten sich damit die kühnsten Wunschträume aller jungen fortschrittlichen Komponisten erfüllt. Das ideal erträumte Ventilhorn allgemein anzunehmen, dauerte wider Erwarten noch eine ziemlich lange Zeit. Mit dieser Möglichkeit entstanden in der Folgezeit zahlreiche Hornkonzerte und das Horn wurde zum vollwertigen Musikinstrument.

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Letzte Aktualisierung: 31-Okt-2023